Kurzinterview mit Sr. Gabriela Quezada del Saz
Gemeinschaft: Gemeinschaft Verbum Dei (neuere Form des gottgeweihten Lebens)
Alter: 35 Jahre
In der Gemeinschaft seit: 1997
Sr. Gaby stammt aus Mexico und ist dort mit siebzehn Jahren in die Gemeinschaft Verbum Dei, Institut des gottgeweihten Lebens, eingetreten - seit zehn Jahren lebt sie in Deutschland. Sie ist Diplomtheologin und leitet das kleine Exerzitienhaus der Gemeinschaft Verbum Dei in Senden-Venne. Ihr Herz schlägt für die Kontemplation und die Verkündigung des Wortes Gottes.
Was heißt für Sie: "ich weihe mein Leben Gott"?
Ich antworte auf den Ruf Jesu, ihm so nah wie möglich zu folgen, mit ihm das Leben zu teilen und mich von seiner Botschaft prägen zu lassen, so dass jeden Tag ein bisschen mehr sein Leben und seine Sendung in mir weiter leben können.
Was ist ihre größte Freude am geweihten Leben?
Wenn ich durch die Verkündigung des Wortes Gottes erleben darf, dass Menschen die Nähe und die Liebe Gottes erfahren und sie sich für eine lebendige Beziehung mit Gott öffnen.
Was macht Ihnen Mut?
Menschen, Mitbrüder und Mitschwestern, die trotz großer Schwierigkeiten und Zweifel nicht aufhören, den Willen Gottes zu suchen und mit Kreativität und Leidenschaft den Wegen Gottes ein Ja zu sagen wagen. Daran glauben zu dürfen, dass Gott ein unbeirrbar treuer Gott ist.
Wovor haben Sie Angst?
Mich vom Gefühl: "Ich bin nie gut genug vor den Augen der anderen" beherrschen zu lassen, statt der Zusage Gottes: "Du bist in meinen Augen teuer und wertvoll" Glauben zu schenken.
Welches Wort der Bibel ist Ihnen besonders wichtig?
Die erste Bibelstelle, die ich in meinem Leben meditiert habe: "Die beiden Jünger sagten zu ihm: Rabbi, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte und blieben bei ihm" (Joh 1, 37-39).
Wen möchten Sie im Himmel auf jeden Fall treffen?
Eliana Londoño, eine kolumbianische Mitschwester, die mit 21 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist, und den Evangelisten Markus.
Was würden Sie jungen Menschen von heute sagen?
Ruft euch der, der die Liebe ist, so folgt ihm, auch wenn es nicht einfach ist; spricht er zu euch, so glaubt ihm, auch wenn Träume stürzen (Vgl. Khalil Gibran, Der Prophet). Jesus ist Grund genug, um den Sprung zu wagen.
Warum ist es großartig, Christin/Christ zu sein?
Weil die Taufe uns die Gabe schenkt, auf den Spuren Jesu zu gehen, der uns den neuen und lebendigen Weg zu einer personalen Beziehung zu Gott eröffnet hat. In diesem Gott, der Vater, Mutter, Freund und Gefährte ist, können wir, wie aus einer Quelle, Leben und Hoffnung schöpfen, von der wir auch unseren Mitmenschen weiter geben können.
Welche Eigenschaften braucht man unbedingt als Ordensmann/Ordensfrau?
Hauptsächlich eine zärtliche Liebe zu Gott, dann aber auch eine gute Dosis von Offenheit und Bereitschaft, sich immer wieder neu auf nicht erwartete und geplante Situationen einzustellen und nicht zuletzt die Gewissheit, dass "Erfolg" keiner der Namen Gottes ist.
Was möchten Sie in der Kirche ändern?
Ich wünsche mir eine gerechte Offenheit für das Wirken der Frau in allen Bereichen in der Kirche.
Ich möchte gerne die Mauern der moralischen und geistlichen Erwartungen und Ideale, die uns manchmal von den Ängsten und Nöten unserer Mitmenschen trennen, abbauen und Brücke zu ihnen bauen, damit eine wahre Begegnung stattfindet.