Kurzinterview mit Pater Markus Vogt
Gemeinschaft: Gemeinschaft der Seligpreisungen
Alter: 50 Jahre
In der Gemeinschaft seit: 1995
Pater Markus Vogt CB ist aufgewachsen in Tutzing (Oberbayern). Nach einigen Jahren einer beruflichen Tätigkeit im öffentlichen Dienst ist er im Jahr 1995 in die Gemeinschaft der Seligpreisungen eingetreten. 2005 wurde er zum Priester geweiht. Seit 2008 leitet er die Niederlassung der Gemeinschaft in Uedem (Niederrhein), wo er schwerpunktmäßig bei geistlichen Einkehrtagen, Seminaren und Exerzitien mitwirkt.
Was heißt für Sie: „ich weihe mein Leben Gott“?
Es ist eine Antwort des Vertrauens darauf, dass Gott selbst mich beim Namen und in seine Nähe gerufen hat. Gleichzeitig ist die Weihe an Gott für mich verbunden mit der inneren Gewissheit, dass mein Leben in allen Bereichen bei ihm in den besten Händen ist.
Was ist ihre größte Freude am geweihten Leben?
Es ist die Erfahrung, dass Gott mich in den großen und kleinen Dingen konkret führt und dass er mir Menschen an die Seite gestellt hat, die die gleiche Sehnsucht in sich tragen, ihr Leben uneingeschränkt Gott zu schenken.
Was macht Ihnen Mut?
Es macht mir Mut, dass meine persönlichen Grenzen für Gott kein Problem darstellen, sondern dass mir als Seelsorger gerade auch Erfahrungen meiner eigenen Zerbrechlichkeit oft helfen, andere Menschen tiefer zu verstehen und ihnen die Barmherzigkeit Gottes zu vermitteln.
Wovor haben Sie Angst?
Es macht mir Sorge, dass der christliche Glaube aus der Öffentlichkeit immer mehr verschwindet und viele Menschen sich die Frage nach Gott nicht mehr wirklich stellen und so in einer inneren Sinnlosigkeit und Leere leben.
Welches Wort der Bibel ist Ihnen besonders wichtig?
Das Bekenntnis von Paulus: „Ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.“ (Apg 20, 24)
Wen möchten Sie im Himmel auf jeden Fall treffen?
Alle Menschen, mit denen ich in diesem Leben besonders verbunden war, vor allem auch all jene, die mich auf meinem Lebensweg mit ihrem Gebet begleitet haben.
Was würden Sie jungen Menschen von heute sagen?
Es lohnt sich, dass du dich auf das große Abenteuer mit Gott einlässt! Er liebt dich und hat einen wunderbaren Plan mit dir!
Warum ist es großartig, Christin/Christ zu sein?
Weil wir wissen dürfen, dass wir von Gott unendlich geliebt sind und weil wir im Glauben an Jesus Christus die Antwort auf unsere tiefsten Sehnsüchte erfahren, nach Leben, Liebe, Frieden und Freiheit.
Welche Eigenschaften braucht man unbedingt als Ordensmann/Ordensfrau?
Zuallererst Glaube, Hoffnung und Liebe und das feste Vertrauen, dass Gott selbst mich auf diesen Weg der Nachfolge ruft. Außerdem gehört die Bereitschaft dazu, mich auf diesem Weg formen zu lassen und sein Zeuge zu werden. Die Freude an der persönlichen Berufung strahlt auch ohne viele Worte auf andere aus.
Was möchten Sie in der Kirche ändern?
Was ich mir wünsche ist eine Kirche, die eine große Einfachheit ausstrahlt und die den Menschen in ihren Fragen und Nöten nahe ist. Bei wem diese „Kirchen-Reform“ beginnen sollte, hat Mutter Teresa einmal sehr gut ausgedrückt. Als ein Journalist sie fragte: „Was muss sich an der Kirche ändern?“, antwortete sie ihm schmunzelnd: „Sie und ich.“