Wenn Fürbitten mit in den Urlaub reisen
Es ist ein kleiner, aber für die Menschen in Mühlen im niedersächsischen Teil des Bistums Münster unverzichtbarer Konvent: Drei Franziskanerbrüder leben im Kloster in Mühlen, das unmittelbar hinter der Kirche St. Bonaventura liegt. Sie werden im Mai die im Internetportal www.haus-der-seelsorge.de eingehenden Anliegen in ihre Gebete aufnehmen.
Guardian – also Vorsteher – der kleinen Gemeinschaft ist Pater Ansgar Koch. Er lebt seit September 2016 in Mühlen. In dem 2300-Einwohner-Ort, der zur Gemeinde Steinfeld gehört, fühlt er sich wohl. „Das ist eine andere Welt als an meinen vorherigen Stationen, hier scheint das Leben in Ordnung“, meint der 61-Jährige. Zuvor war er sieben Jahre Wallfahrtsseelsorger in Werl, davor 17 Jahre Gefängnisseelsorger in Halberstadt, Magdeburg und Berlin-Tegel.
Pater Ansgar und seine Mitbrüder sind auch in die Nachbarschaft eingebunden; Geburtstagsbesuche und der gemeinsame Jahresauftakt an Neujahr gehören zum angenehmen Pflichtprogramm. Auch zur „Rentnerband“ – Rentnern, die ehrenamtlich die Anlagen rund um die Kirche pflegen – sind die Kontakte eng. „Wir leben sehr gern hier“, sagen alle drei Patres.
Pater Ansgar erklärt die Verbundenheit zwischen Franziskanern und Mühlenern geschichtlich: „Unser Orden hat 1909 in weniger als einem Jahr die Kirche St. Bonaventura gebaut, und dort haben sich dann immer mehr Menschen angesiedelt.“ Seitdem spielt die Gemeinschaft eine Rolle in der Gemeinde und in der Pfarrei St. Johannes Baptist, Steinfeld, zu der St. Bonaventura seit der Fusion 2012 gehört. So arbeitet Pater Ansgar als Pastor im Seelsorgeteam der Pfarrei. Pater Gisbert Preuss unterstützt mit seinen 85 Jahren immer noch als Seelsorger die benachbarte Pfarrei St. Gertrud Lohne und nimmt – wenn auch nicht mehr als aktiver Sänger – an den Proben des Chors „Eintracht Mühlen“ teil. Der 77-jährige Pater Gottfried Zedler übernimmt in Mühlen viele Geburtstagsbesuche und hilft bei Bedarf in der Seelsorge.
Mit dem Beten für andere kennen sich die Franziskaner aus, schließlich werden sie immer mal wieder darum gebeten. „Manche sagen, wir hätten einen heißeren Draht zu Gott“, sagt Pater Ansgar lächelnd, „ich antworte dann gern, dass der Draht zu Gott nicht davon abhängt, dass wir eine Kutte tragen, sondern dass man ihn eben pflegen muss, genauso wie man auch Beziehungen zu Menschen pflegt.“ Schließlich suche auch Gott immer wieder den Kontakt zum Menschen: „Er spricht in unterschiedlichen Situationen und durch viele Ereignisse zu uns.“
Die Franziskaner pflegen ihre Beziehung zu Gott, indem sie trotz ihrer vielen Verpflichtungen täglich die Stundengebete der Kirche beten, dabei nach Möglichkeit die Vesper – das Abendgebet – gemeinsam. In die Vesper fließen auch die Anliegen aus dem Internetportal ein.
Pater Ansgar ist überzeugt, dass dieses fürbittende Gebet wirkt. „Zwar gibt Gott uns nicht immer, was wir wünschen und wollen, aber er gibt uns das, was gut für uns ist“, auch wenn es uns nicht immer gleich bewusst wird, sagt er. Und damit diese Erfahrung möglichst viele Menschen machen können, verspricht er, die Anliegen aus www.haus-der-seelsorge.de sogar in seinen Urlaub Mitte Mai mitzunehmen – Fürbitten auf Reise.