Vergeben heißt nach vorne leben
Etwa 100 Ordenschristen hatten sich am 7. März 2015 im Marienhaus der Mauritzer Franziskanerinnen versammelt, um sich gemeinsam dem Thema der Versöhnung anzunähern. Angeleitet wurden sie dabei von Frau Carina de Spernbour, die extra aus Wien angereist war, wo sie normalerweise als Referentin im Bildungshaus der Jesuiten für die Bildungs- und Begleitungsarbeit unter Ordenschristen zuständig ist.
Auf wahrlich bunte Weise gab sie unterschiedlichste Denkanstöße: durch Bilder: z.B. das Foto eines jungen Mannes, der ein Poster vor sich trägt, auf dem steht: Ich bin eine Sehenswürdigkeit, made by God. Oder durch Zitate: "Vergeben bedeutet, dass wir aufhören auf eine bessere Vergangenheit zu hoffen" (Wolfers). Statt lange theoretische Vorträge zu halten erinnerte sie einfach kurz an unterschiedliche theoretische Ansätze, die dem Publikum entweder bereits bekannt waren, oder aber als Anstoß dienten sich damit später intensiver auseinanderzusetzen, so z.B. die Eskalationsstufen von Konflikten nach Glasl, die Etappen des Trauerprozesses nach Elisabeth Kübler Ross oder eine Übertragung des Gebets der liebenden Aufmerksamkeit nach P. Willi Lambert SJ auf Vergebungsprozesse.
Durch die vielen Gelegenheiten zum persönlichen Austausch wurde aus diesem Studientag wahrlich ein Studien- und Begegnungstag. Zur Vertiefung konnte jeder einen Artikel von P. Ludger Schulte mit nach Hause nehmen: "Wer nicht bereut, hat nicht gelebt. Wer nicht vergibt, hat keine Zukunft." Außerdem lagen Bücher zur Ansicht aus, so dass auch hier das Angebot bestand, sich später vertiefend mit dem Thema Versöhnung zu beschäftigen.
Abschließend konnten die vielen Eindrücke und Denkanstöße des Tages noch einmal ins Gebet gebracht werden. So sank der ausgesäte Samen noch tiefer ins Herz. Die regen Diskussionen beim letzten Kaffee zeigten, wie sehr der Tag die teilnehmenden Ordenschristen persönlich und gemeinschaftlich angesprochen hatte.
Dr. Hannah A. Schulz