Schwestern Unserer Lieben Frau aus Coesfeld nehmen Fürbitten auf
"Wir sind eine Gemeinschaft, die älter wird", merkt Schwester Lucia Maria Bergrath an. Jedenfalls in Deutschland. Dies sei besonders deutlich geworden, als kürzlich das Generalkapitel der Schwestern Unserer Lieben Frau in Coesfeld getagt habe und die Mitglieder des Kapitels regelmäßig ins Kloster Annenthal gekommen seien. "Unserem Orden gehören 2000 Schwestern in 19 Nationen an.
Während der Zeit des Generalkapitels wurde deutlich, wie international unser Orden ist. Den regelmäßigen Kontakt zu den Schwestern beispielsweise aus Indien, Brasilien, Afrika oder Korea haben unsere älteren Schwestern sehr genossen", berichtet Schwester Lucia Maria. Gemeinsam haben sie gebetet, jede in ihrer Sprache.
Insgesamt 90 vornehmlich ältere Schwestern leben in zwei Gemeinschaften im Kloster Annenthal in Coesfeld, dem Gründungsort des Ordens. Schwester Lucia begleitet eine dieser beiden Kommunitäten seit Ende August als Hausoberin. "Wir nennen sie die ‚untere Kommunität‘, sind aber nicht glücklich mit dem Namen", gibt sie zu. 37 Schwestern, der Großteil ist zwischen 70 und 79 Jahre alt und aktiv, gehören dazu. "Wir haben ein eigenes, aber auch ein gemeinsames Programm. Das bringt unser Tagesablauf, der durch unsere Gebetszeiten bestimmt ist, allein schon mit sich", berichtet Schwester Lucia Maria.
Die Schwestern unterstützen sich gegenseitig. "Wenn eine nicht mehr gut lesen kann, liest eine andere ihr vor. Oder die Schwestern gehen gemeinsam spazieren, wenn eine Mitschwester nicht mehr gut zu Fuß ist", nennt die Hausoberin Beispiele. Aus ihrer Kommunität übernehmen viele Mitschwestern Dienste in der Gemeinschaft und darüber hinaus. "Zum Beispiel als Lesepatin in der Grundschule, in der Begleitung älterer Menschen oder im Kindergarten. Andere engagieren sich in unserem Haus an der Pforte, in der Cafeteria oder in der Kapelle. Da ist immer etwas zu tun", sagt die 54-jährige gebürtige Rheinländerin lachend. Sie selbst möchte in der Pfarrei St. Lamberti, zu der das Kloster gehört, auch aktiv werden. "Zum Beispiel als Lektorin und Kommunionhelferin oder auch in dem Sozialbüro", erklärt sie.
"Angesehen und angehört werden, möchte jeder. Egal in welcher Lebensphase", weiß Schwester Lucia Maria auch aus ihren Erfahrungen in der pflegenden Begleitung, in der sie lange für den Caritasverband in Düsseldorf tätig war.
Das Gebet prägt und trägt das Leben der Schwestern Unserer Lieben Frau. Es sei mehr als eine Aufgabe der älteren Schwestern, werde aber in dieser Lebensphase besonders spürbar. In der Ordensgemeinschaft werde darauf Wert gelegt, dass die Schwestern eine Aufgabe, ein so genanntes Apostolat, haben. "Die älteren Schwestern haben die Aufgabe des Gebets. Sie haben das Apostolat des Seins. Das bedeutet, sich selbst in der Krankheit auszuhalten. Unsere Aufgabe ist es, dies mitzutragen", erklärt sie. Es sei wichtig, die älteren Schwestern zu würdigen und ihnen zu vermitteln, dass sie nicht an Bedeutung verlieren. "Das ist ein besonderes Anliegen der Ordensgemeinschaft."
Im November nehmen die Schwestern aus dem Kloster Annenthal die Fürbitten, mit denen sich die Nutzer an die Internetplattform "Haus der Seelsorge" des Bistums Münster wenden, in ihre Gebete auf. "In unserer Kapelle liegt ein Buch aus. Wir werden die Anliegen regelmäßig ausdrucken und in dieses Buch legen. Dann können die Schwestern die Fürbitten mit in ihr Gebet nehmen", erklärt Schwester Lucia Maria.
Das Haus der Seelsorge ist im Internet erreichbar unter: www.haus-der-seelsorge.de.
Weitere Informationen zu den Schwestern Unserer Lieben Frau gibt es unter www.snd-deutschland.de.