Radiogottesdienst aus der Konventskapelle der Klarissen am Dom
Zur christlichen Gemeinde gehören auch Kranke und Pflegebedürftige, die nicht in die Kirche kommen können. Sie und andere Interessierte haben am Sonntag, 21. Mai, Gelegenheit, einen Radiogottesdienst aus dem Bistum Münster mitzufeiern. Um 10 Uhr überträgt WDR 5 den katholischen Gottesdienst der Ordensgemeinschaft der Klarissen am Dom. NDR Info ist ebenfalls angeschlossen. Die heilige Messe ist außerdem im Internet unter www.wdr5.de zu hören.
Den Gottesdienst leitet Domvikar Fabian Tilling. Es musizieren eine Schola der Schwestern unter der Leitung von Christiane Alt-Epping, die auch die Orgel spielt. Die Harfe spielt Brigitte Langnickel-Köhler.
Es ist kein konzertantes Hochamt, das am Sonntag übertragen wird. Die Hörerinnen und Hörer dürfen sich eher auf eine Art Kammerspiel freuen. Das jedenfalls lässt der Ort der Übertragung, die kleine Konventskapelle mit ihrem Umfeld, erahnen. Denn viel mehr als die neun Schwestern des Klarissenkonvents haben dort kaum Platz. So wirkt der Raum auf den ersten Blick eng. Wenn aber die Schwestern beginnen, darin zu beten, weitet sich die Perspektive. Dann hat gewissermaßen die ganze Welt in der Kapelle Platz.
Insofern haben das Radio und das Gebet etwas gemeinsam, meint Tilling in seiner Predigt. Beide könnten in einem kleinen Raum große Weite schaffen. Wie sich die Stadionatmosphäre eines Bundesligaspiels auf das Hörerlebnis im Wohnzimmer verdichten könne, so kämen im Gebet der Schwestern auf engem Raum die Anliegen der Welt zur Sprache; egal, ob es die großen Probleme der Politik sind oder persönliche Anliegen. Die Klarissen am Dom trügen dies alles in ihrem Gebet mit.
Beten brauche nicht viel Platz, letztlich finde es „in der Kammer meines Herzens“ statt. Dort nehme Jesus Christus keinen Platz für andere weg, sondern bereite und öffne das Herz für Menschen, die Gebet und Zuwendung nötig haben.
Letztlich, davon ist Tilling überzeugt, geht es weniger um die räumlichen Dimensionen von Enge und Weite. Entscheidend sei vielmehr, dass das Gebet Menschen dazu verhelfe, verengte Sichtweisen und innere Grenzen aufzugeben. Das Gebet schaffe Weite, besonders ein weites Herz.
Auf diese Kraft des Gebetes hatte auch schon die Heilige Klara von Assisi vertraut. Wie ihr Zeitgenosse Franz von Assisi versuchte sie auf ihre Weise, nämlich vor allem betend, die Kirche zu reformieren. In ihrer Ordenstradition stehen die Klarissen am Dom.
Das Kloster der Klarissen wurde 1973 von Heinrich Tenhumberg, dem damaligen Bischof von Münster, gegründet. Die Schwestern sollten stellvertretend und sichtbar für alle kontemplativen – also für die betenden, betrachtenden, im Gegensatz zu den aktiven – Gemeinschaften im Bistum Münster stehen. Denn Tenhumberg war überzeugt, dass gerade die kontemplativen Orden durch ihr Gebet einen unverzichtbaren Dienst für die kirchliche Erneuerung leisteten.
Zum Auftrag der Klarissen am Dom zu Münster gehört es daher bis heute, einen Teil des Stundengebetes im St.-Paulus-Dom zu beten, zu dem alle Menschen kommen können. Konkret beten sie täglich die Vesper, also das Abendgebet der Kirche im Dom.