Ordensleute als Experten des Scheiterns

Sr. Dietmara Ahlmann

"Einfach leben – mit Leidenschaft – in Gemeinschaft"  mit diesem Titel war der diesjährige Ordenstag überschrieben, zu dem mehr als 120 Ordenschristen aus dem gesamten Bistum nach Münster kamen. Zum Einstieg hielt Bruder Andreas Murk von den Franziskaner-Minoriten im Dom das Geistliche Wort. Er erinnerte die Ordenschristen an ihre prophetische Sendung und lud dazu ein, sich nicht hinter die Klostermauern zurückzuziehen.

Aufwecken und ruhig auch einmal anzuecken, dazu sind Ordenschristen mitten in Kirche und Welt gerufen. Zudem sieht Br. Andreas in der heutigen Zeit einen wichtigen Auftrag darin, "Experten des Scheiterns" zu sein. "In meiner Gemeinschaft darf ich sein", so seine eigene Erfahrung. Im anschließenden Gespräch mit ihm im Priesterseminar Borromaeum wiesen ältere Ordenschristen auf einen entscheidenden Wandel im Ordensleben hin, denn es ist nicht mehr die Rede vom "Stand der Vollkommenheit", sondern davon, "Experten des Scheiterns" zu sein. Gerade auch im Blick auf das vor uns liegende "Jahr der Barmherzigkeit" stellen die Ordensleute die Weichen für die Botschaft, dass Scheitern zum Leben gehört und Christi Barmherzigkeit keine Grenzen kennt. Eine verheißungsvolle und tröstliche Perspektive!  Ordensleben als "Stand der Barmherzigkeit", dazu wird es im kommenden Jahr für die Ordensleute einen Studientag mit Sr. Katharina Kluitmann geben.

Das Pontifikalamt am Nachmittag mit Bischof Dr. Felix Genn rundete den Tag ab. Im Rückgriff auf das Schreiben von Papst Franziskus zum Jahr des geweihten Lebens ermutigte Bischof Genn die Ordenschristen mit Dankbarkeit auf ihr Leben zu blicken, die Gegenwart kraftvoll zu leben und die Zukunft in Hoffnung zu ergreifen. 

Text: Sr. Birgit Klöckner