Kloster Marienhain aus Vechta übernimmt Fürbitten

Gemeinsam mit ihren Mitschwestern werden Schwester Egina Kordes und Schwester Ludgera Fortmann (von links) die Anliegen aus dem Internetportal www.haus-der-seelsorge.de im Monat Oktober in ihre Gebete aufnehmen.

„Es stärkt Menschen, wenn sie wissen, dass jemand im Gebet an sie denkt“, weiß Schwester Ludgera Fortmann. Deshalb werden sie und ihre Mitschwestern aus dem Kloster Marienhain in Vechta in den kommenden Wochen sich noch mehr als sonst auch im Namen an Gott wenden: Die Schwestern Unserer Lieben Frau aus Vechta nehmen im Monat Oktober alle Anliegen mit in ihr Gebet, die im Internetseelsorge-Portal www.haus-der-seelsorge.de eingetragen werden.

Im Kloster leben mit Schwester Ludgera 23 weitere Mitschwestern, die zwischen 53 und 93 Jahren alt sind. Eine von ihnen ist Schwester Egina Kordes. Gemeinsam mit Schwester Ludgera freut sie sich auf die Online-Gebetsanliegen: „Es ist schön, wenn Menschen so über uns Kontakt zu Gott halten.“
Dieser Kontakt bestimmt auch den Alltag im Kloster. „Wir sind ein Gemeinschaftsorden“, betont Schwester Ludgera, „vor allem die Gebetszeiten und die Mahlzeiten erleben wir als Gemeinschaft.“ Dieser gemeinsame Tagesablauf beginnt um 7.30 Uhr mit dem Gebet der Laudes, des Morgenlobs und des Rosenkranzes. Daran schließen sich eine geistige Lesung und Meditation an. Um 18 Uhr begegnen sich die Schwestern spätestens wieder zur Vesper – das Abendgebet – und zur Heiligen Messe. Danach essen sie zu Abend.

Einer geregelten Tätigkeit außerhalb der Gemeinschaft gehen die meisten Schwestern altersbedingt nicht mehr nach – das heißt aber nicht, dass sie sich nicht nach Kräften einbringen. So engagieren sich Schwestern als Lesepatin oder in der Nachhilfe, für Flüchtlinge oder in einem Handarbeitskreis, der für wohltätige Zwecke arbeitet. Auch im Haushalt packen sie an.

Die Vechtaer Gemeinschaft gehört zur Provinz Coesfeld des Ordens, die deutschlandweit rund 270 Frauen umfasst. Weltweit gibt es derzeit mehr als 2.000 Schwestern Unserer Lieben Frau, mit steigender Tendenz vor allem in afrikanischen Ländern.

In Deutschland sieht das ganz anders aus, wie alle anderen katholischen Orden verzeichnen auch die Schwestern Unserer Lieben Frauen so gut wie keine Neueintritte mehr. „Das ist manchmal bedrückend“, räumt Schwester Ludgera ein, „aber wir lassen uns den Mut nicht nehmen und beten weiter um Berufungen – und das mit Erfolg, schließlich darf man den Blick nicht auf Europa beschränken.“

Der Rückgang in Deutschland fordert seinen Tribut. Vom Kloster Marienhain aus betrieb der Orden früher die gleichnamige Fachschule und das Gymnasium Unserer Lieben Frau in Vechta. Beides hat mittlerweile das Bischöfliche Münstersche Offizialat (BMO), die Verwaltung des niedersächsischen Teils des Bistums Münster, übernommen. Das Kinderheim, in dem Schwester Ludgera und Schwester Egina früher gearbeitet haben, ehört jetzt zum Caritasverband Oldenburg-Land, mehrere Kindergärten wurden an Pfarreien abgegeben.

Bei allen Veränderungen macht die Gemeinschaft aber auch stärkende Erfahrungen. „Unser Orden hat den Mut gehabt, etwas Neues anzufangen, und hat vor einigen Wochen mit drei jungen Schwestern ein Bildungshaus in Berlin gegründet“, berichtet Schwester Ludgera.

Für die Schwestern ist das ebenso ein Grund zur Freude wie ihr tägliches Gebet, das sie in nächster Zeit auf die über das „Haus der Seelsorge“ eingehenden Anliegen ausweiten werden. Diese möchten sie in die tägliche Heilige Messe mitnehmen, außerdem ist jede Schwester eingeladen, sie im persönlichen Gebet zu berücksichtigen.

Ob in der Gemeinschaft oder für sich, das Wichtigste beim Gebet ist für die beiden Ordensfrauen „das Wissen: Jetzt schaut Gott mir zu“, wie Schwester Egina es formuliert. Durchaus dürfe man betend auch mit Gott hadern, finden beide Schwestern. „Durch das Aussprechen wird manches Schwere schon leichter“, meint Schwester Egina. Und Schwester Ludgera bemüht sich, beim Beten zu erspüren, was Gott ihr durch Leid sagen will.

Mehr noch als um das Leid geht es beiden Frauen aber um Dankbarkeit. Vor allem in der Komplet, dem Nachtgebet, dankten sie für das Gute des Tages, berichten sie übereinstimmend. Egina wendet sich außerdem mehrfach am Tag Gott in einer kurzen Stille zu – Kontakt halten. Dabei müsse sie gar nicht immer zwingend ein Gebet formulieren: „Manchmal höre ich zunächst einfach in mich, um wahrzunehmen, was Gott sagt.“ Auch für Schwester Ludgera ist Stille wertvoll. „Ich bin gern auch mal allein, in einem schönen Umfeld, und dann ganz beim Gebet.“ Genauso, wie sich die Schwestern auch auf das Beten für die Online-Gebetsanliegen konzentrieren werden.

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