Hildegardisschüler besuchen Ordensgemeinschaften in Münster

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern besuchte Schwester Conrada von den Klarissen. Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann

Der „Tag des gelebten Glaubens“ hat an der Hildegardisschule, dem bischöflichen Berufskolleg in Münster, eine lange Tradition. Zum 16. Mal haben in diesem Zusammenhang die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 verschiedene Ordensgemeinschaften in der Domstadt besucht. In Kleingruppen machten sie sich am 25. Januar auf den Weg zu den Clemensschwestern, den Mauritzer Franziskanerinnen, den Klarissen, den Schwestern von der Göttlichen Vorsehung, den Canisianern sowie dem Institut Bonifatius – und erfuhren Erstaunliches.

Mal eben das Haus verlassen, eine Kurznachricht per Handy verschicken oder das essen, worauf man Lust hat: Für die Klarissen unmöglich. Die neun Schwestern, die im Schatten des St.-Paulus-Doms wohnen, leben in sogenannter Klausur – einem abgeschlossenen Bereich – und haben Armut geschworen. „Wir leben ausschließlich von Spenden“, berichtete Schwester Conrada, die die Schülerinnen und Schüler im Aufenthaltsraum empfing. Seit 40 Jahren gehört sie dem Orden an, Hunger mussten sie und ihre Mitschwestern noch nie leiden: „An unserer Pforte werden Lebensmittelspenden abgegeben. Und was wir nicht brauchen, geben wir an Bedürftige, die bei uns klingeln, weiter.“

„Ich finde es bemerkenswert, dass diese Menschen so glücklich sind, obwohl sie doch aus unserer Sicht auf so Vieles verzichten“, war der 16-jährige Felipe beeindruckt. Er und seine Mitschüler nutzten die Gelegenheit und stellten Schwester Conrada ihre Fragen – und erfuhren, dass die Klarissen eine Woche im Jahr sogenannte Erholungszeit haben und ihnen eine weitere Woche für Exerzitien, eine besondere Form von Besinnungstagen, außerhalb des Klosters zur Verfügung steht. „Der normale Tagesablauf ist bei uns vom Gebet geprägt“, erzählt die Ordensschwester, die mit ihren Mitschwestern regelmäßig den Gottesdienst im benachbarten Dom mitgestaltet. Das ganze Leben in denselben vier Wänden zu verbringen, mit denselben Menschen: „Das stelle ich mir auf lange Zeit anstrengend vor, für die meisten von uns ist das wohl nichts“, war Karl (18) überzeugt und dennoch dankbar für den Einblick.

„Das habe ich mir ganz anders vorgestellt“ – so lautete das Fazit vieler Schülerinnen und Schüler nach ihren Besuchen in den Gemeinschaften. Eigene Zimmer mit Bad, eigene Handys, „sogar Wein trinken und Fußball-Fan darf man sein“, staunte eine Schülerin, die die Mauritzer Franziskanerinnen kennengelernt hatte. Ähnliche Erfahrungen machte auch die Gruppe, die bei den Clemensschwestern zu Gast sein durfte. Nach einer Führung durch das Mutterhaus, in dem 75 Schwestern mit einem Durchschnittsalter von 83 Jahren leben, beantwortete Schwester Susanne die Fragen der Schülerinnen. Die 53-Jährige ist gelernte Physiotherapeutin und arbeitete als solche viele Jahre im Krankenhaus – auch als Clemensschwester. Erst als sie Mitglied der Ordensleitung wurde, gab sie ihren Beruf auf. „In diesem Orden habe ich meinen Platz gefunden“, erklärte sie, „hier darf ich in der Nachfolge Jesu leben.“

Magdalena Fuest-Wenner hatte den Tag wie schon in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Orden, Säkularinstitute und Geistliche Gemeinschaften im Bistum Münster vorbereitet. Die Lehrerin findet es wichtig, dass junge Menschen Lebensmöglichkeiten kennenlernen, die ihnen möglicherweise fremd sind: „Es ist jedes Mal ein Tag mit vielen wertvollen Begegnungen und Erfahrungen“, zieht sie Bilanz. Für die meisten Schüler sei es der erste Kontakt zu Ordensleuten und auch die Schwestern und Brüder würden sich jedes Jahr auf den Besuch und die inspirierenden Fragen der jungen Menschen freuen.

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