Für Pater Ludger Feldkämper ist der Dienst am Wort Herzenssache

Den Menschen die Bibel näher zu bringen, das ist für Pater Ludger Feldkämper eine Lebensaufgabe geworden. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Seiner Tante Paula ist Pater Ludger Feldkämper bis heute dankbar. "Ohne sie wäre ich wahrscheinlich nicht Missionar geworden." Als Benediktinerin Schwester Helmwarda wirkte die Schwester von Feldkämpers Mutter 42 Jahre lang in Tansania, im fernen Afrika: "Für uns Kinder war das etwas ganz Besonderes, eine Tante in Afrika zu haben." Als Zehnjähriger schrieb er ihr einen Brief. Und bekam prompt (Monate später) eine Antwort. Vorbilder wie Tante Paula, aber auch die Steyler Missionare, zu denen er seit 1956 gehört, haben die Biographie des 80-Jährigen bestimmt.

Seine Berufung, glaubt Pater Feldkämper, sei während des zweiten Vatikanischen Konzils gereift. Von 1963 bis 1967 war der junge Priester an der Universität in Rom: "Eine spannende Zeit", erinnert er sich. Vieles in der katholischen Kirche war im Umbruch - und im Aufbruch. In dieser Phase habe er gemerkt, wie wichtig die Bibel ist: "Das Studium der Heiligen Schrift ist die Seele der Theologie", zitiert er ein Ergebnis des Konzils. Dass der offizielle Name seines Ordens "Gesellschaft des Göttlichen Wortes" (lateinisch "Societas Verbi Divini", SVD) lautet, ist deshalb wohl mehr als bloße Fügung – vielmehr ein Hinweis auf Feldkämpers Lebensaufgabe.

Bei seinem ersten Aufenthalt auf den Philippinen unterrichtete der Mesumer von 1967 bis 1972 in einem interdiözesanen Priesterseminar und einem Katechetischen Institut, hielt Vorträge und Einkehrtage. "In dieser Zeit wurde mir noch einmal deutlicher, wie wichtig es ist, die Bibel weniger wissenschaftlich und mehr pastoral auszulegen – und damit den Menschen zu helfen, die Heilige Schrift für ihr eigenes Leben zu verstehen". Wie das gelingen kann, mit dieser Frage im Gepäck reiste Feldkämper 1973 erneut nach Rom, wo er am Päpstlichen Bibelinstitut 1977 seinen Doktortitel erwarb.

Im Laufe seiner Promotion lernte er die Bibelföderation (KBF) kennen, eine internationale Organisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, allen Christen einen persönlichen Zugang zur Heiligen Schrift zu ermöglichen. Genau das war inzwischen für Feldkämper zur Herzenssache geworden: "Was können wir tun, damit die Empfehlungen des Konzils über die Bibel nicht nur Papier bleiben?"

Vorlesungen, Exerzitien – auch bei seinem zweiten Einsatz auf den Philippinen bemühte sich der Pater neben der Wissensweitergabe vor allem um die pastorale Dimension. Zusammen mit einem Mitbruder und einer Benediktinerin gründete er das erste regionale Bibelzentrum auf den Philippinen, das in den folgenden Jahren zum Modell für elf weitere Zentren wurde. Um die Bibel in den Familien heimisch zu machen, entwickelte er zusammen mit der Ordensschwester einen "Bibel-Grundkurs", der inzwischen in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde.

Damit schien sein weiterer Weg vorgezeichnet - nicht die Bibelwissenschaft faszinierte ihn ("Ich wollte nicht ständig Bücher schreiben."), sondern die Bibelpastoral. Da kam die Anfrage der internationalen Bibelföderation gerade passend. Feldkämper sollte als deren Generalsekretär von Stuttgart aus ein Netzwerk von Bibelwerken und ähnlichen Einrichtungen auf- und ausbauen – und so die Bibelpastoral weltweit voranbringen.

"Geh‘ Deinen Weg!" Diesen Satz eines ehemaligen Lehrers hat der Pater tief verinnerlicht – und immer beherzigt. Zu Beginn des neuen Jahrtausends übernahm Feldkämper Koordinierungsaufgaben für die Bibelföderation in Rom, gab Kurse in praktischer Bibelarbeit - bevor er 2005 nach Deutschland zurückkehrte.

Mit mittlerweile 80 Jahren ist er Ruheständler, der jedoch nicht die Hände in den Schoß legt. In St. Augustin bei Bonn hat er das Amt des Spirituals zwar abgegeben und ist auch nicht mehr Lehrbeauftragter an der Hochschule, aber er hilft ausländischen Mitbrüdern, mit der deutschen Sprache zurechtzukommen. Und dann überlegt Ludger Feldkämper, vielleicht doch noch ein Buch zu schreiben, seine Lebensbiographie. Sicher eine spannende Lektüre.

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