Dominikaner aus Füchtel übernehmen im Dezember die Klosterfürbitte

Als "Predigerbrüder" sind die Dominikaner bekannt – und "predigen" meint dabei nicht allein den sonntäglichen Vortrag von der Kanzel, betont Pater Ludger Fortmann, Prior des Dominikaner-Konvents im Vechater Stadtteil Füchtel. "Predigen, unseren Glauben bezeugen und erklären, das tun wir auch durch unsere Tätigkeit in der Schule, durch das Leben in unserer Gemeinschaft, durch unser Gebet", meint er. Dieses Gebet wird sich im Dezember in besonderer Weise anderen Menschen zuwenden. Denn der Dominikanerkonvent aus Füchtel übernimmt in diesem Monat die Klosterfürbitte des Internet-Seelsorge-Portals www.haus-der-seelsorge.de.

Die dort eingehenden Bitten werden von neun Dominikanern, die in Füchtel in einer Kommunität zusammen leben, in ihre Gebete aufgenommen werden. Drei weitere Mitbrüder, die in der Nähe in einem Pflegeheim wohnen, gehören ebenfalls zu dem Konvent. Außerdem sind zwei weitere Dominikaner auswärts als Pfarrer und der Krankenseelsorge tätig.

Als Prior ist Pater Ludger der Vorsteher dieser Gemeinschaft. Die Füchteler Dominikaner haben nach seinen Angaben schwerpunktmäßig zwei Tätigkeitsfelder. Zum einen ist der Dominikanerorden Träger des Kollegs St. Thomas, das in unmittelbarer Nachbarschaft des Klosters liegt. Das staatlich anerkannte freie Gymnasium besuchen 700 katholische und evangelische Mädchen und Jungen. Fünf Patres arbeiten in der Schulleitung, als Lehrkräfte und Seelsorger. "Das ist ein prägender Faktor in unserem Leben", sagt Pater Ludger.

Zum anderen sind die Dominikaner für die Seelsorge in der eigenen Kirche des Klosters zuständig. Die Tätigkeitsfelder Schule und Kirche spiegeln Schwerpunkte dominikanischen Ordenslebens wider: das ständige Studium und das Predigen.
Für die Füchteler Dominikaner ist es nach Angaben ihres Priors eine wichtiges Herausforderung, "Schule, Jugendarbeit und Seelsorge in der Gemeinde der Klosterkirche unter einen Hut zu bekommen". Prägend für den Tagesablauf sei das gemeinsame Gebet morgens, mittags und. Darüber hinaus habe man als besonderes Erlebnis 2016 das 800-jährige Ordensjubiläum gefeiert. "Mit Aktionen wie einer Projektwoche, einem Schulfest und einer Schulfahrt sind wir unserer dominikanischen Identität als Schule nachgegangen", schildert Pater Ludger, "das hat die Gemeinschaft spürbar gestärkt."

Diese Gemeinschaft, den Orden und so auch Glauben und Kirche sollen junge Leute bei den Füchteler Dominikanern als etwas Normales, zum Leben Gehörendes erfahren. "Deshalb ist uns der ungekünstelte Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern sehr wichtig", unterstreicht der Prior. Dabei kommt den Patres zugute, dass dem Konvent "Männer aus allen Lebensjahrzehnten angehören", also jüngere und ältere. Überhaupt gebe es bei den Dominikanern in Deutschland jedes Jahr Neueintritte, "vielleicht, weil wir eine attraktive Grundidee bieten, wie Christusnachfolge heute aussehen kann", mutmaßt Pater Ludger, "wir verkünden die Frohe Botschaft ohne Angst vor dem Heute in demokratischen Strukturen, in denen sich jeder einbringen kann und soll, und das alles eingebettet in einen Gebetskontext."

Dank dieses Profils hat auch der Prior, der selbst aus Vechta stammt, zu seinem Orden gefunden. "Ich habe die Dominikaner in meiner Jugend als freundlich, offen und interessiert erlebt", erzählt der 47-Jährige, "junge Leute wurden, auch mit ihrer Kritik, ernst genommen." Bestärkt durch persönliche Bindungen habe er sich für die Gemeinschaft entschieden.

Innerhalb derer ist das Gebet Dreh- und Angelpunkt. "Es hält auch bei anstrengenden Arbeitstagen die Kommunität zusammen", meint Pater Ludger. Die über das "Haus der Seelsorge" eingehenden Bitten werde man täglich in das Chorgebet und die Vesper mitnehmen. "Natürlich geht nicht alles Erbetene eins zu eins in Erfüllung", gibt der Prior zu bedenken. Schließlich nehme Gott dem Menschen nicht das Leben mit seinen Herausforderungen ab. Aber: Beten schule im Vertrauen auf Gott. "Ich lerne, meine Lebenssituation ihm zu überlassen", erklärt Pater Ludger, "gleichzeitig mache ich sie mir durch das Aussprechen bewusst." Diese Anliegen können auch mal ganz banal sein, wie etwa der Sieg der Lieblings-Fußballmannschaft. "Das Gebet drückt ja immer eine Leidenschaft des Menschen aus und bringt sie ins Wort. Das ,klamüsert‘ Gott schon auseinander", findet der Prior.

Dass die Dominikaner die Bitten anderer mittragen, sei "typisch katholische Solidarität": "Das Gebet wird so nicht besser oder intensiver erhört, aber die Menschen wissen sich in eine Gemeinschaft eingebettet und mitgetragen."
Nach Pater Ludgers Überzeugung kann jeder lernen, sich betend mit Gott zu verbinden. "Das fängt damit an, dass man einfach mal still wird, sich bewusst in Gottes Gegenwart stellt, dass man eine Zeit ganz ihm widmet und ihm Raum im Leben gibt", erklärt er. Das könne man erlernen und so in Beziehung zu Gott bleiben. "In diesem Sinne formt unser klösterliches Gebet unser Leben, unsere Einstellung und den einzelnen Tag", sagt er.

Wer so bete, dürfe durchaus auch mit Gott hadern, wenn ihn etwa ein Schicksalsschlag treffe. "Das Ringen mit Gott ist ein wichtiges Element", sagt Pater Ludger, "und beim Ringen lässt man ihn ja auch nicht los." Beten meine das Schauen auf Gott – manchmal aus der Distanz und schweigend, aber immer in Kontakt. Auch über das "Haus der Seelsorge".

Wer den Dominikanern im Dezember seine ganz persönliche Bitte anvertrauen möchte, kann das unter www.haus-der-seelsorge.de tun. Weitere Infos über die Dominikaner in Füchtel gibt es unter www.dominikaner-vechta.de.

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