Brüdergemeinschaft der Canisianer betet für Anliegen aus Internetportal
„Der Glaube ist keine Privatangelegenheit, Glauben leben kann ich nur in Gemeinschaft“: Das sagt Bruder Thomas Wierling aus voller Überzeugung, und deshalb lebt er selbst seinen Glauben in der Brüdergemeinschaft der Canisianer, deren Kloster sich am Canisiusweg in der Münsteraner Aaseestadt befindet. Elf Canisianer zwischen 38 und 79 Jahren wohnen dort. Im Monat Januar werden sie zumindest gedanklich noch weit mehr Menschen in ihrem Gemeinschaft einschließen: Dann beten sie den ganzen Monat über für die Anliegen, die im Internetseelsorge-Portal www.haus-der-seelsorge.de eingetragen werden.
Dabei ist es für die Brüder nichts Ungewöhnliches, dass Menschen sie um ihr fürbittendes Gebet bitten. „Manche kommen eigens deswegen zu einem von uns, andere sprechen uns zwischen Tür und Angel darauf an“, sagt Bruder Thomas. Für ihn ist das Beten für andere selbstverständlich: „Wenn nicht wir das tun, wer sonst? Darin sehen wir eine unserer Aufgaben.“
Diese Aufgaben sind durchaus vielfältig. Während Bruder Thomas die Position des Hausleiters ausfüllt und als Noviziatsleiter außerdem einen jungen Mann auf dem Weg zur Ablegung der Ewigen Gelübde begleitet, arbeiten seine Mitbrüder unter anderem in der Schul-, Kranken- oder Obdachlosenseelsorge. Außerdem werden ältere Mitbrüder von ihnen versorgt – auch hier greift wieder die Gemeinschaft.
Zu dieser gehören außerhalb des Klosters drei Brüder in einer Wohnung am Überwasserkirchplatz, zwei aus Recklinghausen, einer in Rheine, drei in Vreden, vier in Kevelaer, vier in Hildesheim sowie zwei, die in Pflegeheimen leben. Bis auf Letztere sind alle in sozialen und pastoralen Arbeitsfeldern tätig. Teil der Gemeinschaft ist außerdem eine vierköpfige Studenten-WG, die im Kloster wohnt. „Sie sind keine Canisianer, aber zu unseren Gebetszeiten und Gottesdiensten eingeladen, damit man sich nicht fremd ist“, sagt Bruder Thomas.
Besagte Gebetszeiten prägen den Tagesablauf der Brüder. Dreimal täglich trifft sich die Gemeinschaft zum Gebet, außerdem täglich zur Heiligen Messe. „In unser Mittagsgebet werden wir auch die Fürbitten, die über das ,Haus der Seelsorge‘ eingehen, einbinden, indem wir sie vortragen“, kündigt Bruder Thomas an.
Er weiß, dass viele Menschen mit dem fürbittenden Gebet die Hoffnung verbinden, dass dieses besonders stark sein möge. „Manchmal wünschen sich aber auch Menschen unser Gebet, die nach schweren Schicksalsschlägen in dem Moment nicht selbst beten können“, ergänzt er.
Für ihn selbst bedeuten Beten, „mein Leben vor Gott zu tragen. Vor ihm kann ich alles zur Sprache bringen, auch das, was ich nicht mit Mitmenschen bespreche. Bei ihm ist es gut aufgehoben.“ Beten sei eine Form der Beziehungspflege: „So, wie man in jeder funktionierenden Beziehung im Austausch bleiben muss, so muss man es auch mit Gott. Für mich heißt das, dass ich mich nicht nur bittend, sondern auch dankend an ihn wende.“ Schon ein schnell ausgesprochenes „Gott sei Dank!“ könne ein Gebet sein.
Ob kürzer oder länger. Allen Gebeten liege das Grundvertrauen zugrunde, „dass Gott alles zum Guten wenden wird, auch wenn er das anders tut, als ich es mir vorstelle oder wünsche.“