Bischof im Austausch mit Hohen Ordensoberen und -oberinnen

Über den Einsatz für Flüchtlinge kam Bischof Dr. Felix Genn und Pfarrer Dr. Jochen Reidegeld (verdeckt) mit den Höheren Ordensoberinnen und –oberen ins Gespräch

Am aktuellen Thema Flüchtlinge kamen auch die rund 30 Höheren Ordensoberinnen und –oberen aus im Bistum Münster vertretenen Ordensgemeinschaften nicht vorbei, als sie sich am 15. Oktober mit Münsters Bischof Dr. Felix Genn zum Austausch trafen. Eingeladen hatten dazu Pfarrer Dr. Jochen Reidegeld und Schwester Birgit Klöckner von der Abteilung Orden, Säkularinstitute und Geistliche Gemeinschaften des Bistums. Als Gäste nahmen Helmut Flötotto, Leiter des Referats Soziale Arbeit beim Diözesancaritasverband, sowie Bernhard Paßlick und Sarah Bange vom Caritasverband für die Stadt Münster teil.

In der Diskussion stellte sich schnell heraus, dass sich alle Gemeinschaften auf unterschiedliche Weise in der Flüchtlingshilfe engagieren. Mehrere Höhere Ordensobere – das sind Leiter von Ordensprovinzen oder ganzer Ordensgemeinschaften schilderten beispielhaft ihre Aktivitäten.

So erzählte beispielsweise Schwester M. Antonja Schomberg von den Schönstätter Marienschwestern aus Borken von der Einrichtung einer städtischen Notunterkunft an der Schönstatt-Au. 206 Menschen seien hier aktuell untergekommen, darunter 50 Kinder und Jugendliche. "Das war eine große Herausforderung, aber zugleich haben wir große Unterstützung erfahren", sagte die Schwester unter Verweis auf rund 700 Ehrenamtliche, die sich in Borken für Flüchtlinge engagierten.

Für die Lüdinghauser Franziskanerinnen sprach Schwester Katharina Kluitmann von einer großen Bereitschaft, sich personell, räumlich und finanziell einzubringen. Die Franziskanerin, die auch als Psychologin im Centro – einer Beratungseinrichtung des Bistums für Menschen in geistlichen Berufen – arbeitet, wies auf einen Zusammenhang hin, den auch andere Anwesende teils erlebt hatten: "Wir warten, ob durch die aktuelle Situation bei älteren Schwestern Erinnerungen an die eigene Flucht im und nach dem Zweiten Weltkrieg aufkommen." Für solche Fälle bot Pfarrer Reidegeld an, sich an die Ordensabteilung zu wenden. Hier werde man im Einzelfall weiterhelfen, etwa durch Vermittlung an Fachleute der Caritas.

Eben diese Fachleute nahmen im Anschluss aus ihrer Sicht Stellung zur Flüchtlingsarbeit. Helmut Flötotto ging auf die Zusammenarbeit zwischen Bistum und Caritasverband ein. Unter anderem berichtete er von zehn im September vom Kirchensteuerrat bewilligte, auf zwei Jahre befristete Vollzeitstellen für regionale Koordinatoren der Flüchtlingsarbeit. "Es geht ein Ruck durch unsere Gsellschaft", stellte Flötotto fest, "als Diözesancaritasverband haben wir aber im Blick, dass der Notversorgung, um die es im Moment geht, die Integration folgen muss."

Bernhard Paßlick beschrieb die Zusammenarbeit beispielsweise mit den Mauritzer Franziskanerinnen etwa bei der Wohnungssuche für Flüchtlinge. "Wir erleben eine unheimlich hohe Hilfsbereitschaft", bestätigte auch er, "die Herausforderung liegt darin, das langfristig zu sichern." Die Koordination der Ehrenamtlichen sei wichtig, vor allem, damit diese eine gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz zu den Flüchtlingen halten könnten. Sarah Bange stimmte ihrem Kollegen zu: "Integration findet nicht in den Beratungsstellen statt, sondern vor Ort, und dafür wollen wir die Ehrenamtlichen nicht nur begleiten, sondern schulen."

Bischof Genn dankte allen Beteiligten für ihr vielfältiges Engagement. Seinerseits stellte er die Hilfen des Bistums dar. Dieses habe unter anderem eine Million Euro für die Herrichtung von Gebäuden sowie 500.000 Euro für die Unterstützung und Vernetzung ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit bereitgestellt. "Man darf die Ehrenamtlichen nicht überfordern", mahnte der Bischof. Zugleich ermutigte er die Ordensleute, sich weiter dafür einzusetzen, "Willkommenskultur in die Bevölkerung hineinzutragen."