Bischof Dr. Felix Genn besucht Klarissenkloster in Kevelaer

In seiner Predigt ging Bischof Dr. Felix Genn auf das Leben im Kloster ein. Anschließend traf er sich bei einem Empfang mit den Schwestern und einigen Gästen. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Schmithuysen

Eigentlich ist es eher ein Ort der Ruhe und Besinnung: Im Kevelaerer Klarissenkloster verbringen die derzeit 16 Schwestern im Alter von 44 bis 88 Jahre den Tag größtenteils mit Arbeit und Gebet.

Abgesehen von Schulklassen sind Besuchergruppen dort eher selten anzutreffen. Doch zum 125-jährigen Bestehen gab es gleich zwei Mal ein volles Haus.

So luden die Klarissen erst vor einigen Tagen die Bevölkerung zum Gedankenaustausch in ihr Kloster am St.-Klara-Platz ein. Dabei erfuhren die Besucher viel über das tägliche Leben der Frauen. Der Tag beginnt für die Bewohnerinnen morgens um 6.30 Uhr. Mit ihrer Arbeit wollen sie nicht nur den Schöpfungsauftrag Gottes erfüllen. Sie stellen auch ihr Wissen und Können zur Verfügung und nehmen die Mühe und den Einsatz der Anderen dankbar an. Sieben Mal am Tag unterbrechen die Schwestern ihre umfangreichen Arbeiten, um beim Chorgebet Gottes Lob zu singen. Beim Beten der Psalmen, beim Hören der Heiligen Schrift, trägt die Schwester alles vor Gott: Glaube und Anbetung, Zweifel und Dunkelheit, Dankbarkeit und Klage, tiefe Freude und ergriffenes Staunen. Und das alles schon seit Oktober 1892, als sieben Schwestern auch in Kevelaer begannen, ihr Leben nach der Regel der Heiligen Klara zu führen.

125 Jahre später war es Bischof Dr. Felix Genn ein großes Anliegen, sich bei den Schwestern in Kevelaer für ihren Dienst zu bedanken. Obwohl er bereits öfter in Kevelaer war, sei es sein erster Besuch im Klarissenkloster. Schon vor Beginn des Gottesdienstes mit dem Bischof platzte die Kirche aus allen Nähten. Weit mehr als 100 Gläubige hatten sich eingefunden, darunter auch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und Glaubensschwestern aus anderen Städten. Schwester Magdalene, die bereits seit 46 Jahren in dem Kloster lebt, richtete in ihrer Begrüßung den Blick nicht zurück. "Wir feiern nicht die Vergangenheit, sondern gestalten die Zukunft, indem wir das Heute mit Hingabe, so gut es geht, leben", sagte die Äbtissin des Klosters.

Nach den Lesungen, vorgetragen von Schwester Luzia, und dem Evangelium vom "Gleichnis von den bösen Weingärtnern" ging der Bischof in seiner Predigt auch auf den Alltag im Klosterleben ein: "Von außen mag die Art, ein ganzes Leben in Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit zu verbringen, ungewöhnlich aussehen. Aber gerade Ihr Leben in der Sperrigkeit gegen ein Leben in der schnelllebigen Zeit zeigt, es gibt die Wirklichkeit Gottes." Ein solches Leben können man nur führen, wenn man an den Auferstandenen glaubt. "Das schafft Frieden", sagte Genn. "Und wenn man den inneren Frieden gefunden habe, weiß man: Das ist richtig." Das kenne er aus eigener Erfahrung, erinnerte der Bischof daran, wie schwer es auch für ihn manchmal sei, schwierige Entscheidungen zu treffen. Und an die Schwestern gerichtet sagte er: "Danke, dass Sie viele Menschen durch Ihre Gebete mittragen und dass Sie Ihrer Sendung treu bleiben."

Nach dem Pontifikalamt trafen sich die Schwestern mit dem Bischof, dem Bürgermeister und den Besuchern zu einem kleinen Empfang. In Gespräch über die Geschichte des Klosters wurde deutlich: Es fehlt an Nachwuchs. Vor 25 Jahren gab es alleine in Kevelaer noch rund 70 Schwestern. "Interessentinnen können bei uns gerne zu Probe einige Wochen leben", hofft die Äbtissin, dass sich vielleicht die eine oder andere Frau berufen fühlt.

Gottesdienste in der Klosterkirche werden täglich jeweils ab 8 Uhr gefeiert. Ab 17 Uhr singen die Schwestern jeden Tag die Vesper. 

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