Ausstellung über katholische Missionare aus Westfalen in der Südsee

Wenn Pater Aloys Escher die Trommel schlägt, erwachen die Erinnerungen an seine Zeit als Missionar in Papua-Neuguinea. (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Tina Moorkamp)

43 Jahre lang hat Pater Escher von den Herz-Jesu-Missionaren in Münster-Hiltrup am anderen Ende der Welt gelebt und gearbeitet.

„Ich bin dahin gegangen, um die Botschaft des Evangeliums zu verkünden und ich wollte helfen, die Kirche dort mit aufzubauen“, sagt Escher. Die Herz-Jesu-Missionare mit Sitz in Münsters Stadtteil Hiltrup wurden 1897 eigens für die Mission in deutschen Kolonien gegründet. Pater Escher bewundert die ersten Missionare für ihren Wagemut. „Wir wussten ja, wo wir hingehen, aber für die ersten Missionare war alles neu. Die kannten die Sprache und die Kultur ja gar nicht“, sagt er.

Die Ausstellung „Aus Westfalen in die Südsee“ im Stadtmuseum Münster beschäftigt sich erstmals mit der Zeit der ersten katholischen Missionare in Ozeanien – der Inselwelt nördlich und östlich von Australien - während der deutschen Kolonialzeit (1884 bis 1914). Dabei liegt der Schwerpunkt auf den münsterischen Orden der Herz-Jesu-Missionare und den ebenfalls in Münster-Hiltrup ansässigen Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu. „Dieser Orden war die erste Neugründung eines Missionsordens auf deutschem Boden, Münster war eine Hochburg der Mission in Ozeanien“, sagt Dr. Barbara Rommé, Leiterin des Stadtmuseums Münster.

Im Bistum Münster sei die Unterstützung für Missionare besonders groß gewesen. „Die Menschen haben gespendet und auch die Suche nach Missionaren klappte im Bistum Münster gut“, sagt Rommé. Und viele Missionare brachten Erinnerungen mit nach Hause, die zur Zeit in der Ausstellung zu sehen sind, darunter viele schwarz-weiß-Fotos aus der Kolonialzeit oder präparierte exotische Tiere wie Vögel, Schmetterlinge und Käfer, die vom Forschergeist der Missionare zeugen.

Auch ein langer Haarschopf des Zauberers von Vagunakai ist ausgestellt, der ihm am Tag seiner Taufe abgeschnitten wurde. Dies war ein sichtbares Zeichen für die Bekehrung zum Christentum – denn seine Frisur ähnelte danach den kurzen Haaren der europäischen Missionare. Zu sehen sind auch geschnitzte Masken und Figuren, die beispielsweise den Geist eines Verstorbenen symbolisieren sollen.

„Es sind herausragende Stücke aus Hiltrup dabei, die davon zeugen, wie intensiv sich die Missionare damit beschäftigt haben“, sagt Rommé. Die Ausstellung wurde in Kooperation vom Stadtmuseum und dem Excellenzcluster „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität erarbeitet. Sie läuft noch bis zum 13. Januar. Der Eintritt ist frei.

Die Trommel von Pater Escher steht nicht in der Ausstellung, sondern im Mutterhaus der Herz-Jesu-Missionare in Hiltrup. 2008 ist Escher aus Papua-Neuguinea zurückgekehrt und lebt nun dort. „Als ich mich entschied, zurückzufahren, waren Ziel und Zweck meiner Arbeit erfüllt“, erzählt er. Er ist zufrieden: „Ich hatte das Gefühl, dass wir uns überflüssig gemacht haben, weil die Botschaft, die wir gebracht haben, angekommen ist.“

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