Afrika hat sie geprägt: Weiße Väter übernehmen die Klosterfürbitte im Dezember
Das Leben in Afrika hat sie geprägt: "Daher kommt auch unser besonderer Humor", erklärt Pater Bernd Pehle augenzwinkernd. Nur mit einer ordentlichen Portion Gottvertrauen und genauso viel Gelassenheit sei der Missionsalltag oftmals zu meistern gewesen. Nach Jahren im Ausland haben Pater Behle und seine drei Mitbrüder ein neues Zuhause in Hörstel gefunden. Zum Tagesablauf der Weißen Väter, einer 1856 in Lyon gegründeten Ordensgemeinschaft, auch bekannt als Afrikamissionare, gehören regelmäßige Gebetszeiten sowie die morgendliche Messe in der Hauskapelle. Die Gemeinschaft betet dabei nicht nur in eigenen Anliegen. Immer wieder bringen die Patres und Brüder Fürbitten vor Gott, die Menschen an sie herangetragen haben. Im Monat Dezember werden die Weißen Väter die Klosterfürbitte des Internet-Seelsorge-Portals www.haus-der-seelsorge.de übernehmen.
Auch wenn sie sich im beschaulichen Münsterland sehr wohlfühlen, lange bleiben zumindest drei von ihnen nicht mehr. Mangels Nachwuchs gibt die Gemeinschaft den Standort auf. Zurzeit wird ein Käufer für die Immobilie gesucht. Wenn der gefunden ist, packen Pater Pehle, Bruder Paul Kaiser und Pater Walter Seyfried ihre Sachen im Kloster zusammen. Mit seinen 64 Jahren ist Pater Bernhard Wernke der jüngste des Quartetts. Er wird weiter in Hörstel wohnen. Bis 2015 war er als Missionar in Mosambik: "Ich arbeite jetzt als Pastor in der Pfarrei mit und habe ab Januar eine Dienstwohnung."
Immer weniger seien sie geworden, schaut Pater Pehle auf die vergangenen fast zehn Jahre zurück. Der Superior der Weißen Väter in Hörstel war genauso wie Bruder Paul Kaiser viele Jahre in Sambia. 2008 ist der heute 78-Jährige zurück nach Deutschland gekommen. Seitdem lebt er in dem praktischen Backsteinbau aus den 1950-er Jahren. Die Provinzleitung in Köln hat beschlossen, den älter werdenden Mitbrüdern Betreutes Wohnen anzubieten. Die Wege der Hörsteler Afrikamissionare werden sich trennen – einer geht nach Trier, ein anderer nach München, der dritte nach Köln.
Doch bis dahin organisieren sie ihre Lebens- und Glaubensgemeinschaft wie gehabt. Nach der Laudes und dem Gottesdienst um 7 Uhr gibt es Frühstück. "Anschließend geht jeder seinen Aufgaben nach", berichtet Pater Pehle. Er feiert regelmäßig Messen im benachbarten Fastenzentrum, macht Ratsuchenden ein Gesprächsangebot. Außerdem hat er lange den Vorabendgottesdienst auf der Surenburg gefeiert, zu dem neben der Heeremanschen Familie auch Gläubige aus der Umgebung kommen. Zurzeit wird das Schloss renoviert.
Bruder Kaiser kümmert sich als Ökonom der Gemeinschaft nicht nur um einen vollen Kühlschrank, er verwaltet auch das Geld. Kochen, sagt der 77-Jährige, müsse er zum Glück nicht, die Gemeinschaft wird von den Alexianern mit einer warmen Mahlzeit am Mittag versorgt.
Nach getaner Arbeit kommen die Weißen Väter pünktlich um 18 Uhr zur Vesper erneut in der Hauskapelle zusammen. "Wir werden dann die Bitten, die uns über das Internet erreichen, in unsere Gebete einschließen", verspricht Pater Pehle.